Was Du zu Unverträglichkeiten wissen solltest
Die Zöliakie, bei der Gluten nicht vertragen wird, muss übrigens gesondert betrachtet werden, da sich Zöliakie nicht eindeutig der einen oder der anderen Kategorie zuordnen lässt. Hier kann eine glutenfreie Ernährung helfen.
Wie entstehen Unverträglichkeiten?
Entgegen der vorherrschenden Meinung sind Intoleranzen nicht angeboren, sondern können im Laufe des Lebens entstehen. Ausgelöst werden sie meist durch Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln, die nicht vertragen werden. Aber auch Medikamente können eine Unverträglichkeit auslösen – so ist z. B. bekannt, dass die Antibabypille einen Störfaktor im Hormonhaushalt darstellt und dadurch Histaminprobleme verursachen oder begünstigen kann. Auch steht die Einnahme von Antibiotika im Verdacht, das Risiko für eine Allergie bzw. eine Unverträglichkeit erhöhen zu können.
Wie äußern sich Unverträglichkeiten?
Die Auswirkungen einer Intoleranz können von leichten Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung über Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall bis hin zu ständig müde sein, Lethargie, Nesselsucht, Magenkrämpfen und Gewichtsschwankungen gehen. Oftmals treten Reaktionen ungefähr zwei Stunden nach Verzehr der entsprechenden Lebensmittel auf. Sowohl was Zeitdauer als auch Intensität betrifft, sind diese individuell verschieden.
Wie kann ich feststellen, ob ich darunter leide?
Ein relativ einfacher Selbsttest besteht daraus, das verdächtige Lebensmittel für zwei bis vier Wochen vom Speiseplan zu nehmen. Fühlt man sich dann besser, kann man das Lebensmittel in kleinen Mengen wieder zu sich nehmen, um festzustellen, ab welcher Menge eine Reaktion ausgelöst wird. Medizinische Tests bringen auch in Zweifelsfällen sichere Ergebnisse und helfen festzustellen, ob Du von einer Allergie oder einer Unverträglichkeit betroffen bist. Wer vorher schon ein Ernährungstagebuch führt, kann damit den Arzt unterstützen und vielleicht schon selbst den einen oder anderen Rückschluss ziehen.
Die häufigsten Unverträglichkeiten
Es gibt zahlreiche Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die sich in Ursache und Auswirkung unterscheiden.
- Laktoseintoleranz
Eine Intoleranz gegenüber Laktose betrifft 15-20 % der Bevölkerung. Betroffen sind Menschen, deren Körper zu wenig Laktase produziert. Hierbei handelt es sich um ein Enzym, das für die Verdauung von Milchzucker zuständig ist. Wenn dieses Enzym fehlt oder in zu geringer Konzentration vorliegt, verursachen Milchprodukte wie Käse, Eis oder Milch Blähungen, Völlegefühl, Bauchkrämpfe und Durchfall. - Fruktoseintoleranz
Fruktose, auch Fruchtzucker genannt, kommt beispielsweise in Süßigkeiten, Obst oder Honig vor. Wenn dieser Fruchtzucker nicht ausreichend verdaut werden kann, spricht man von einer intestinalen Fruktoseintoleranz. Etwa 10-20 % der Bevölkerung sind hiervon betroffen. - Saccharoseintoleranz
Bei einer Saccharoseintoleranz liegt eine Stoffwechselkrankheit vor, bei der handelsüblicher Haushaltszucker im Dünndarm nicht in Traubenzucker aufgespalten werden kann. Infolgedessen kann es zu Durchfall, Bauchkrämpfen und Bauchschmerzen kommen. - Histaminintoleranz
Histaminintoleranz liegt bei etwa 1 % der europäischen Bevölkerung vor; von den Betroffenen sind ca. 80 % weiblich und mittleren Alters. Bei dieser Unverträglichkeit kann Histamin, welches mit der Nahrung aufgenommen wird, nicht in ausreichendem Maß abgebaut werden. Histaminintoleranz kann zu zahlreichen Beschwerden führen, z. B. Nesselsucht, Kopfschmerzen und Durchfall.
Was hilft gegen Unverträglichkeiten?
Je nach Art gibt es verschiedene Lösungsansätze. Bei einer Laktoseintoleranz hilft eine milchzuckerarme bzw. -freie Kost dabei, die Auswirkungen klein zu halten. Fruktoseintoleranz wird ebenfalls durch eine fruktosefreie Kost gebessert. Es wird hierbei auch auf bestimmte Kohlenhydrate verzichtet. Bei einer Saccharoseintoleranz empfiehlt sich eine saccharosearme Diät. Haushaltszucker wird hierbei durch Traubenzucker, Milchzucker und Fruchtzucker ersetzt. Auch bei einer Histaminintoleranz werden die Beschwerden durch eine histaminarme Diät gebessert.
Speiseplan anpassen
Da Probiotika die Darmflora positiv beeinflussen, können sie durchaus dazu beitragen, Symptome zu mildern. Wenn man sich daher also zu einer Veränderung des Ernährungsplans entschließt, sollte man auch probiotische Nahrungsmittel (z. B. Joghurt) berücksichtigen. Außerdem muss natürlich der Speiseplan individuell angepasst werden.
Weitere Störfaktoren prüfen und beseitigen
Stress wirkt sich störend auf die regulativen Prozesse der Verdauung im Darm aus. Hier besteht daher eine einfache Möglichkeit, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten selbst gegensteuern zu können: Stress abbauen! Auch Entzündungen (z. B. Zahnentzündungen) sollten behandelt werden, da sie allergische Reaktionen begünstigen können.
Die Alternativmedizin (Komplementärmedizin) führt einige der Symptome, z. B. Lethargie und Bauchschmerzen auf chronische Übersäuerung des Körpers zurück. Auch dagegen sollen eine Veränderung des Ernährungsverhaltens und Stressreduktion helfen.
Generell sollte darauf geachtet werden, viel zu trinken – vor allem gesunde Getränke –, da dadurch allergene Stoffe aus dem Körper transportiert werden können. Und schließlich sollte man Fertigprodukte und künstliche Zusatzstoffe meiden, da diese oft Bestandteile enthalten, die eine Unverträglichkeit auslösen.
Wichtig: Das Lesen dieses Artikels ersetzt keinen Arztbesuch und unsere Ratschläge stellen keine medizinische Beratung oder Diagnose dar.