Welche Bio-Siegel gibt es?
In Deutschland gibt es viele Bio-Siegel für Lebensmittel. Produkte mit dem EU-Bio-Logo erfüllen einen Mindeststandard, welcher EU-weit festgelegt wurde. Doch was steckt eigentlich hinter den verschiedenen Privatsiegeln und welche Unterschiede gibt es?
Bio-Siegel in Deutschland – Unterschiede
Seit dem Jahre 2001 ist genau geregelt, wann Produkte als Bio-Produkte deklariert werden dürfen. Lebensmittel, auf denen mit „Bio“ oder „Öko“ geworben wird, müssen laut EG-Öko-Verordnung auch die entsprechenden Anforderungen erfüllen. Die Standards bei den privaten Labels erfüllen die Mindestanforderungen, gehen jedoch in der Regel mit eigenen Richtlinien darüber hinaus. Hier eine Auswahl der bekanntesten Labels:
EU-Bio-Logo
Das EU-Bio-Logo gibt es seit dem Jahr 2010 und es wird auf zertifizierten Bio-Produkten angebracht. Es wird in der gesamten EU verwendet und soll dem Verbraucher das Erkennen von Bio-Ware erleichtern. Die Auflagen für die Zertifizierung entsprechen dem EU-Mindeststandard. Die Einhaltung der Richtlinien wird über eine Kontrollstelle geprüft, die den Betrieben und Händlern die Freigabe für die Verwendung des Siegels erteilt. So dürfen z. B. nur bis zu 5 % eines Produktes aus konventionellen Zutaten bestehen und Tierfutter nur aus bis zu 10 %. Die maximale Anzahl an Tieren pro Hektar ist bei Legehennen auf 230, bei Masthühnern auf 580 und bei Schweinen auf 14 festgesetzt.
Deutsches Bio-Logo
Das sechseckige Bio-Siegel gibt es schon seit 2001. Es wurde vom EU-Bio-Logo abgelöst, kann in Deutschland jedoch aus Vermarktungszwecken weiter verwendet werden, da es den meisten Menschen bekannt ist. Die Standards bei Produkten mit diesem Siegel sind identisch mit denen des EU-Logos.1
Demeter
Demeter ist ein deutscher Anbauverband, bei dem etwas strengere Auflagen gelten. Erlaubt sind bei diesen Produkten nur 13 Zusatzstoffe, das Enthornen von Rindern ist verboten, der Transportweg von Schlachttieren darf höchsten 200 km betragen und das Tierfutter muss zu 100 % biologisch sein.
Bioland
Auch bei Bioland sind die Richtlinien strenger als bei der EU-Öko-Verordnung. Maximal 140 Legehennen, 280 Masthühner und 10 Schweine sind pro Hektar erlaubt. Dabei muss auf besonders widerstandsfähige Rassen geachtet werden, die für die jeweilige Region am besten geeignet sind. Eine wechselnde Fruchtfolge beim Landbau ist ein Muss, Kunstdünger und Pestizide sind tabu.
Naturland
Das Bio-Siegel von Naturland beinhaltet zusätzliche Auflagen, die bei der EU-Öko-Verordnung nicht thematisiert werden. Dazu zählen beispielsweise Richtlinien zur Kosmetik- und Textilherstellung sowie bei der Waldnutzung. Streng kontrolliert wird hier außerdem der faire Umgang mit Mitarbeitern und Handelspartnern.2
Biokreis
Dieses Bio-Siegel wird vom Verband für ökologischen Landbau und gesunde Ernährung e. V. vergeben. Das Label von Biokreis garantiert hohe Standards, die über die EU-Richtlinien hinaus gehen und je nach Produkt denen von Bioland, Naturland etc. entsprechen.
Biopark
Bei Biopark handelt es sich ebenfalls um ein anspruchsvolles Label mit strengen Vorgaben. Der Einsatz von Düngemittel in der Landwirtschaft muss minimal sein, die Tierzahl pro Hektar ist noch geringer und chemische Pflanzenschutzmittel sind verboten.3
Alnatura
Alnatura ist eine Marke, die ausschließlich Bio-Lebensmittel anbietet, bevorzugt geprüft durch Demeter, Bioland oder Naturland. Bei der Produktion von Alnatura-Produkten wird auf den Einsatz von Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffen verzichtet. Es finden zusätzliche Qualitätskontrollen statt.
Bio-Siegel von Supermärkten
Viele Supermärkte und Discounter haben mittlerweile eigene Bio-Siegel. Die Ware muss den EU-Standards entsprechen. Manche Produkte mit einem Discounter-Bio-Logo wurden sogar nach den Richtlinien der deutschen Privatverbände hergestellt. Diese gestatten die Nutzung ihrer Logos jedoch nicht für Produkte aus dem Discounter.
Fairtrade
Produkte mit dem Fairtrade-Logo sind gleichzeitig auch Öko-Produkte. Das Label garantiert zusätzlich eine faire Behandlung und Entlohnung der Erzeuger und Arbeiter.2
Quellen:
1 Bio-Siegel, abgerufen am 16.05.2017 auf www.oekolandbau.de.
2 FOCUS GESUNDHEIT: Gesunder Rücken. Ausgabe 03/2017. Seite 33.
3 www.label-online.de. Abgerufen am 17.05.2017.