Wie entgifte ich meinen Körper richtig?
- ungesundes Ernährungsverhalten ausgleichen
- negative Umwelteinflüsse verarbeiten
- den Organismus durch die Entgiftungskur anregen
- Leber, Niere und Darm beim Ausscheiden von Giftstoffen (Toxinen) unterstützen
Fasten und Trinken sind dabei wichtig. Manche Frauen wählen diesen Ansatz auch nach Absetzen der Antibabypille.
Viele Menschen nehmen sich einmal im Jahr Zeit zum Entgiften des Körpers. Manche nutzen die Fastenzeit für eine Entgiftungskur, andere entwickeln ein individuelles Ritual, das zu ihrem Jahresplan passt. Zu einer vollständigen Kur gehören nicht nur Nahrungsmittel und Hausmittel. Auch ein abwechslungsreiches Bewegungsprogramm ist ein wichtiger Bestandteil.
Die persönlichen Gründe für eine Entgiftungskur sind vielfältig:
- chronische Krankheiten
- Burn-out-Syndrom
- Allergien
- Gesund bleiben
Aber ist eine Entgiftung sinnvoll und wichtig für die Gesundheit? Welche Tipps & Tricks gibt es, um seine Ziele zu erreichen und Giftstoffe zu verbannen? In unserem Artikel erfährst Du alles rund um das Thema „Körper entgiften“.
Vorschlag für eine Entgiftungskur
Wer gesünder leben will, sollte zunächst einmal Gifte vermeiden, denn dann muss der Körper auch nicht „entgiftet“ werden. Dazu ist es wertvoll, dass Du weißt, was Du zu Dir nimmst und wie es wirkt. Wir haben hierfür wichtige Tipps gesammelt, die Dir beim Einstieg helfen.
Dein Tagesplan zum Entgiften
Dieser Tagesplan hilft Dir beim Start in die Entgiftungskur. Du kannst ihn gerne variieren und mit Hausmitteln und Tipps aus speziellen Entgiftungs-Ratgebern ergänzen.
Entgiftung vormittags: Warmes Wasser mit Zitrone
Zitronen und Zitrusfrüchte sollen beim Entschlacken helfen, da sie voller Antioxidantien stecken. Außerdem soll warmes Wasser mit Zitrone Deinen Stoffwechsel und den gesamten Organismus in Schwung bringen. Auch über den Tag verteilt solltest Du viel trinken. Leber und Niere sind die Hauptentgiftungsorgane Deines Körpers. Ausreichendes Trinken ist deshalb wichtig für die Funktion Deiner Nieren.1
Im Rahmen einer Entgiftung kannst Du die Nieren zusätzlich mit Flüssigkeit und Tee anregen, um Deinen Stoffwechsel gezielt zu aktivieren. Es gibt Teemischungen, beispielsweise mit Löwenzahn, die genau hierfür zusammengestellt wurden.
Entgiftung mittags: leicht und clean
Mittags empfiehlt es sich, leichte Speisen zu sich zu nehmen. Wähle Dein Mittagessen getreu dem Motto der gesund&ich-Redaktion: Giftstoffe, die Du nicht aufnimmst, musst Du nicht entgiften.
Ein nährstoffreicher Salat lässt sich leicht verdauen, schont den Körper und ist gesund – eine Art präventive Entgiftung also. Damit lässt sich auch das gefürchtete „Mittagsloch“ umgehen. Neue Energie kannst Du mit einem kleinen Spaziergang tanken.
Entgiftung abends: den Organismus schonen
Auch abends gilt: Lieber etwas Leichtes zu sich nehmen. Wer abends schon einmal zuviel gegessen hat, kennt die Schlafprobleme, die dadurch auftreten können. Und auch abends ist es hilfreich, Gifte gar nicht erst aufzunehmen, denn dann müssen sie auch nicht ausgeschieden werden. Also lieber Gemüsesuppe statt Schnitzel. Füge Deinem Abendessen (wenn es passt und Du es magst) Knoblauch zu, denn der soll für eine Entgiftungskur förderlich sein.
Für Deine Gesundheit solltest Du abends auch für Entspannung sorgen – je nachdem, welcher Typ Du bist – mit Yoga oder einem guten Buch und einer Tasse Kräutertee.
Tipps zum Steigern der Entgiftungsfähigkeit
Du kannst einige Tipps berücksichtigen, um Deine körpereigene Entgiftungsfähigkeit zu steigern:
Um vor allem die Leber zu entlasten, wird empfohlen, während der Entgiftungskur auf Alkohol zu verzichten. Auch Nikotin ist ein vermeidbares Gift, auf das verzichtet werden sollte. Heilerde wie Bentonit und das Silikat Zeolith sollen Giftstoffe in Deinem Darm aufnehmen und so die Entgiftungsfähigkeit steigern.
Weiterhin soll Glutathion helfen, den Körper zu entgiften. Glutathion gehört zu den wirkungsvollsten Antioxidantien und kann vom Körper selbst hergestellt werden. Zusätzliche Einnahme von Glutathion soll seine Wirkung bei der Entgiftungskur verstärken.
Wissenschaftlich nicht bewiesen sind schadstoffbindende Lebensmittel wie die Chlorella-Alge und das Bakterium Spirulina. Für die Entgiftung des Körpers wird dabei empfohlen, täglich 3 bis 5 Gramm Spirulina und Chlorella zu sich zu nehmen.
Was hilft nicht beim Entgiften?
Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass ein Saunagang den Körper entgiften könne, da beim Schwitzen Schadstoffe über die Haut ausgeschieden würden. Dies ist nicht der Fall.2 Schädlich ist ein Besuch in der Sauna bei Entgiftungskuren deswegen natürlich nicht, im Gegenteil: Gerade in der Erkältungszeit hat sich das Schwitzen schon oft bewährt.
Auch für das beliebte Ölziehen (auch Ölkur genannt), bei dem man den Mund längere Zeit mit einem Schluck Öl ausspült, steht ein Nachweis einer entgiftenden Wirkung aus. Aber auch hier gilt, dass es deswegen nicht schädlich ist – wer Ölziehen für sein Wohlempfinden anwendet, tut sich damit mit Sicherheit etwas Gutes.
Störend hingegen sind einfache Kohlenhydrate aus Zucker und weißes Mehl. Sie belasten den Stoffwechsel während der Entgiftung und sollten gemieden werden.
Stress löst ein Ungleichgewicht im Körper aus und erhöht unter anderem die Anfälligkeit für Infekte. Stressreiche Ereignisse beeinflussen eine Vielzahl immunologischer Mechanismen negativ und führen beispielsweise zu einer geringeren Antikörperbildung.5 Daher gilt es, dieses „Gift“ zu vermeiden und so Dein Immunsystem zu stärken.
Wie lange soll ich meinen Körper entgiften?
Die Dauer einer „Entgiftung“ ist nicht pauschal festlegbar – zum einen, weil jeder Mensch andere körperliche Voraussetzungen mitbringt, zum anderen, weil das Ernährungsverhalten von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.
Deswegen ist es wichtig, dass Du Dich selbst während der Entgiftungskuren gut beobachtest, damit Du die Anzeichen einer körperlichen Besserung erkennst. Denn wenn die Entgiftung längere Zeit betrieben wird, könne sie sich auch schädlich auswirken, so Stephan Bischoff, Ernährungsmediziner an der Universität Hohenheim: „Alles, was länger als ein bis zwei Wochen geht, könnte den Menschen in eine Nährstoffunterversorgung katapultieren.“3 Die wichtigen Entgiftungsorgane wie Leber, Darm und Nieren könnten dann während der Kur negativ beeinflusst werden.
Ein relativ neuer Trend ist das Fasten in Teilzeit, auch Intervallfasten oder intermittierendes Fasten genannt. Die Fasten-Phasen sind zwischen 4 und 24 Stunden lang und geben Deiner Verdauung, der Niere und der Leber genügend Zeit, um Deinen Körper zu entgiften.
Wie oft soll ich meinen Körper entgiften?
Optimalerweise bringt Dich eine „Entgiftung“ dazu, dass Du Deine Lebensweise durch eine Umstellung Deiner Ernährungsgewohnheiten etwas giftfreier gestaltest. Denn wo kein Gift reinkommt, muss auch keines raus! Du siehst also, dass sich auch die Frage nach der Häufigkeit einer „Entgiftung“ nicht pauschal beantworten lässt – es hängt ganz davon ab, wie gesund Du lebst. Der Vorteil: Du hast es selbst in der Hand!
Was kann mich bei der Entgiftung unterstützen?
Es mag zunächst komisch klingen, aber eine tolle Unterstützung bei einer solchen Kur sind Freunde. Denn wer „entgiftet“, erfährt möglicherweise Hungerphasen, die alleine recht zäh werden können. Die Motivation von Freunden ist in einem solchen Fall Gold wert. Insbesondere, da sie sicherlich auch wissen, wie sie Dich beim Entgiften des Körpers motivieren können – schließlich kennen sie Dich ja gut.
Bewegung und gesunde Nahrungsmittel sollten bei einer „Entgiftung“ eigentlich selbstverständlich sein, und zwar immer in dem Maß, in dem Du Dich damit wohlfühlst. Optimal ist es außerdem, wenn Du das Vorhaben in Ruhe angehst, also beispielsweise im Urlaub. Denn dann kannst Du Dir zusätzliche Schlaf- und Ruhepausen gönnen – die sind wichtig!
Manchmal wird begleitend eine Darmreinigung oder Darmsanierung mit Einlauf empfohlen. Achtung: Einläufe entziehen dem Körper unter Umständen Wasser und Mineralien, was den Stoffwechsel stören kann. Daher sollte ein Einlauf nur nach Verordnung vom Arzt angewendet werden.
Sportliche Aktivitäten zur Entgiftungskur
Sport unterstützt Deinen Körper beim Entgiften. Körperliche Aktivität kurbelt Deinen Kreislauf an – so können Nieren, Leber und Deine Verdauung besser arbeiten.
Zudem hilft Sport gegen Entzündungen.4 Sport ist auch ein wichtiger Bestandteil für Dein psychisches Wohlbefinden, wenn Dich während der „Entgiftung“ Heißhunger und Lust auf Snacks und Süßes plagen.
Änderung der Ernährungsgewohnheiten
Wenn Du Deinen Körper entgiften und versuchen willst, über Deine Ernährungsweise die Menge an Giften zu reduzieren, die in Deinen Körper gelangt, so ist das gar nicht so schwer, wie Du Dir das vielleicht vorstellst.
Die gesund&ich-Redaktion hat ein paar Tipps für Dich zusammengestellt:
- Verpackung genau studieren! So kannst Du gleich erkennen, welche Zusatzstoffe oder künstlichen Aromen dem Produkt zugesetzt wurden.
- Unverpackte Produkte zu kaufen ist noch einfacher. Denn die sind meistens naturbelassen, also nicht weiterverarbeitet und somit auch frei von Zusatzstoffen.
- Clean Eating: Nahrungsmittel ohne zugesetzte Stoffe, Fertigmischungen und Fertiggerichte. Wenn Du diesen Weg gehst, wirst Du die Giftbelastung von vornherein sehr gering halten.
Ein positiver Nebeneffekt, der mit dem Entschlacken einhergeht, kann die Reduzierung des Gewichts sein. Wer entgiftet, sollte allerdings gesund abnehmen. Wenn man dabei gleichzeitig lästige Pfunde loswird, ist dies ein schöner Nebeneffekt.
Gegen ein einseitiges Ernährungsverhalten lässt sich verhältnismäßig einfach gegensteuern, und ob man dies nun „Entgiftung“ nennt oder einfach Ernährungsumstellung, dürfte dem Körper egal sein, denn er profitiert in jedem Fall davon.
Warum soll ich meinen Körper entgiften?
Der menschliche Körper musste im Laufe der Evolution lernen, mit vielen Giften und „Schlacken“ klarzukommen, die er über die Nahrung zugeführt bekam. Von daher kann man ihn in Sachen Entgiftung als gut trainierten Experten bezeichnen: Über Leber, Nieren, Lungen, Magen, Darm und Haut kümmert er sich um die gewöhnlich anfallenden Giftstoffe, macht sie unschädlich und entsorgt sie. Ein gesunder Körper muss bei der Ausleitung der Gifte nicht unterstützt werden. Wenn Du gesund leben möchtest, können Dir aber die hier vorgestellten Tipps und Infos helfen.
Auch wenn das Konzept der Entschlackung nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist, steht dahinter eine gute Idee: Der Körper soll wieder in Balance gebracht werden – mit einem bewussten Blick auf die Ernährung, das Trinken und die Bewegung. Ein sinnvoller Punkt des Konzepts ist es auf jeden Fall, seinen Körper immer wieder einmal in den Fokus zu stellen und ihn mit gesunden Lebensmitteln und moderatem Sport zu unterstützen.
Chronische Krankheiten
Wer unter chronischen Krankheiten leidet, dem hilft oftmals auch ein Blick auf seinen Körper. Chronische Krankheiten können nämlich unter anderem entstehen, wenn der Körper lange schlechten Einflüssen ausgesetzt war – das betrifft sowohl die Bereiche Nahrungsmittel und Sport als auch Umwelteinflüsse. Durch Beobachtung beim Entgiften des Körpers lernst Du Deinen Körper besser kennen und findest unter Umständen die eine oder andere Ursache, die Du dann angehen kannst.
Vorteile beim Entgiften des Körpers
Es gibt bisher noch keine Studien, die belegen, dass Du Deinen Körper entgiften müsstest. Dennoch ist die Idee hinter der Entgiftung, dem Heilfasten, Fasten oder Entschlacken sinnvoll, denn gegen ein zeitlich begrenztes Innehalten, das man gerne als Entgiftungskur bezeichnen kann, ist generell nichts einzuwenden.
Im Gegenteil: Durch eine Änderung der eigenen Verhaltensweise lernt man mehr Achtsamkeit und geht Dinge bewusster an. Diese Einstellung ist also nicht nur in puncto Ernährungsweise hilfreich, sondern sie betrifft alle Lebensbereiche. So kann sich eine „Entgiftung“ auf alle Lebensbereiche auswirken und zwar vor allem positiv.
Quellen:
1 Miersch, M.: Zuviel Trinken kann auch schaden. Abgerufen am 18.05.2017 auf www.welt.de.
2 Woolston, C.: You sweat, but toxins likely stay. Los Angeles Times, 28.01.2008
3 Pander, C.: Der Mythos von der bösen Schlacke. Abgerufen am 18.05.2017 auf www.spiegel.de.
4 Dimitrov, S.: Inflammation and exercise: Inhibition of monocytic intracellular TNF production by acute exercise via β2-adrenergic activation. Brain Behav Immun. 2017 Mar;61:60-68. doi: 10.1016/j.bbi.2016.12.017. Epub 2016 Dec 21.
5 Padgett, D. A. and Glaser, R.: How stress influences the immune response. Review. TRENDS in Immunology, 24 (8), p. 444-448. 2003.